Sensorisches Objekt im Stadtkontext.

Im Rahmen eines Semesterprojektes beschäftigen wir uns mit der Entwicklung und Ausarbeitung eines sensorischen Kunststoffobjektes, das in Wechselwirkung mit der Umwelt steht und auf funktionale Anforderungen eingehen kann. Entstehen soll eine architektonische Struktur, die mit ihrer Umgebung interagiert und ein modulares System bildet.

Ausgestellt wurde das Ergebnis auf der Designers'Open 2012 in Leipzig.

(sp)LineSWINGING.


Installation und Orte

Ziel ist es, eine dreidimensionale bewegte Lichtskulptur zu schaffen, welche im (Außen-)Raum zu "schweben" scheint. Durch unterschiedliche Höhen und Längen der Stäbe entsteht ein Rhythmus, der sich in wechselnden Verdichtungen (je nach Blickpunkt und Bewegung der Stäbe) wiederspiegelt.




Die Installation soll Bewegungen des Ortes einfangen, sichtbar machen, aufmerksam machen.
Orte, die durch besondere Signale aufgewertet werden können...





Quelle: www.boesha.de




Farbe Schwingung Fläche

Sich überlagernde Schwingungen von mehreren Glasfaserstäben erzeugen für einen kurzen Moment tanzende Muster, die je nach Bewegung unterschiedlich ausfallen. Färbt man die Stäbe nun in den Grundfarben blau, rot, gelb ein, so mischen sie sich  im Bereich der Überlagerungen und erzeugen somit ein ständig wechselndes Spiel aus Farbe und Bewegung. Dieses Spiel lässt sich mit Licht erweitern, indem die Stäbe beleuchtet werden und auf diese Weise bewegte Bilder an eine Fläche projizieren. Der Effekt, der durch die Schwingung entsteht, erinnert an den Flügelschlag eines Vogels.
Mit diesen Mitteln können Schwingungen als visuelles Signal sichtbar gemacht werden - als Warnsignal, Bewegungssignal, Messsignal oder Lichtsignal.


 Original: Thomas Hinsche 
Quelle: www.naturfotografen-forum.de
    







Signale durch Bewegung

Auch in der Natur spielen Vibrationen und Schwingungen eine wichtige Rolle.
So sind Elefanten in der Lage über mehrere Kilometer hinweg miteinander zu kommunizieren, indem sie auf den Boden aufstampfen. Die so entstehenden Erschütterungen werden von den anderen Tieren über die Füße aufgenommen. Hier haben Elefanten besonders viele Vater-Pacini-Körperchen, welche für das spüren von Vibrationen verantwortlich sind. Über die Knochen werden die Schwingungen zum Ohr weitergeleitet, so dass die Tiere die Vibrationen nicht nur spüren, sondern auch hören können.
Auch andere Tiere, wie Spinnen, Käfer, Schlangen und Salamander sind in der Lage Bodenwellen wahrzunehmen.
Es zeigt sich, dass es Bewegungen in der Erde gibt, die Signale aussenden. Jedoch sind diese für den Menschen oft nicht spürbar. Nun beschäftigen wir uns mit der Frage, wie man solche Signale sichtbar macht.


Original: afrigoo 
Quelle: www.flickr.com
Original: tomanderkueste 
Quelle: www.flickr.com
Original: me2030581 
Quelle: www.flickr.com



Schwingungen steuern

Wie wirken sich Verdickungen an verschiedenen Stellen auf die Schwingung aus? Um dies herauszufinden untersuchten wir die Einwirkung von verschiedenen Parametern auf die Stäbe. Eine Verdickung unten oder in der Mitte des Stabes wirkt sich eher negativ auf die Schwingung aus, während eine Verdickung am oberen Ende die Bewegung verstärkt. Allerdings biegt sich durch diesen Schwerpunkt der Stab sehr stark durch.
Kehrt man das System um, entsteht der selbe Effekt ohne die Durchbiegung.
In einem Versuch mit hängenden Stäben, die an einer beweglichen Platte befestigt sind zeigte sich, dass zwar eine Schwingung entsteht, diese jedoch nicht steuerbar ist.



Aus diesem Grund fertigten wir ein zweites Modell, bei dem die Stäbe an einer festen Platte hängen. Damit die Schwingungen nicht zu ungerichtet erscheinen werden die Stäbe durch Nylonfäden in Position gehalten. Bringt man diese Fäden an den Knotenpunkten der durch Schwingung verursachten stehenden Welle an, so wird die Bewegung dadurch nicht gebremst.
Nun fehlt noch ein Mechanismus, der die Vibration der Glasfaserstäbe auslöst.






Schwingungen

Nach unseren Recherchen wollen wir uns vor allem mit dem Thema der Schwingung auseinandersetzen. Als Auslöser dafür sollen Bewegungen eine große Rolle spielen.
In einem Versuch diente uns eine auf Federn gelagerte Platte als Schwingkörper, welcher schon auf kleinste Berührungen und Bewegungen reagiert. Glasfaserstäbe, die die Schwingung visualisieren, befestigten wir auf  unterschiedliche Arten an dem Schwingkörper. Dadurch wurde klar, dass der beste Effekt entsteht, wenn der Stab nicht fest mit der federnden Platte verbunden ist, sondern diese nur berührt.
Die nächsten Schritte bestehen nun darin, zu untersuchen, wie verschiedene Bewegungen auf den Schwingkörper übertragen werden können.






Schall wird sichtbar

Bei einem Experiment testeten wir, wie man Schallwellen optisch sichtbar macht. Dazu benötigten wir einen Klangkörper mit einer darüber gespannten Membran, auf welcher Spiegelstücke befestigt wurden. Der Klangkörper wurde so ausgerichtet und beleuchtet, dass er das Licht an eine Wand reflektierte. Die Schallwellen produzierten wir, indem wir eine Lautsprecherbox in den Klangkörper stellten. Durch Musik wurde die Membran in Schwingung versetzt. Sichtbar wurde dies durch die vibrierenden Lichtreflexionen an der Wand. An der Membran befestigte Stäbe waren jedoch noch zu schwer, um eine Bewegung wiederzugeben.
Nun muss erprobt werden, wie es möglich ist, die Alltagsgeräusche einer Stadt einzufangen und welche Membran für unsere Zwecke geeignet ist.





Licht Bewegung Klang

In den letzten Tagen recherchierten wir zum Thema Schall und Akustik. Mit Hilfe einer schwingenden Membran und zum Beispiel Sand entstehen Chladnische Klangfiguren.So werden die Knotenpunkte der entstehenden Schallwellen sichtbar gemacht. Je nach Tonfrequenz entstehen verschiedene Muster. Die Knotenpunkte entstehen durch die Überlagerung von mindestens zwei Wellen, welche zum Beispiel durch Reflexion oder verschiedene Schallquellen ausgelöst werden. Es entsteht eine stehende Welle.
Naum Gabo nutzte dieses Phänomen um Kunst zu schaffen. So entwickelte er die kinetische Skulptur "Standing Wave". Durch die Bewegung des Stabes entsteht ein virtuelles Volumen, durch welches Bilder erzeugt werden können.
Das ist genau der Effekt, den wir mit unserer Installation bewirken wollen, indem leuchtende Glasfaserstäbe zum Schwingen gebracht werden. Als Aktivatoren kommen Geräusche, Berührung oder Bewegung in Frage.

Um Geräusche zu nutzen, müssten diese nach dem Prinzip eines Stethoskopes durch einen Trichter verstärkt werden.
Ulrich Eller beschäftigt sich in seiner Kunst mit raumbezogenen Klangerlebnissen. So benutzt er bei seiner Klangskulptur "Melo Melo" Trichter aus Papier als Klangkörper. Sie verstärken die aus Lautsprechern stammenden Geräusche.

Ein anderes Projekt des Londoner Architekturbüros Pernilla&Asif zeigt, wie man aus kinetischen Phänomenen Architektur erzeugen kann. Bei der "Coca Cola Beatbox", einem Pavillon zu den Olympischen Spielen 2012, wird eine Stahlkonstruktion durch die Bewegung der Menschen in Schwingung versetzt. Diese berührt die Hülle aus ETFE-Kissen, wodurch Musik erzeugt wird.



Workshop

Während eines zweitägigen Workshops untersuchten wir Bewegungsabläufe, die aufgrund von - für den Menschen - unsichtbaren Kräften, wie Schallwellen oder elektrostatischen Ladungen, entstehen.

Elektrostatische Ladungen sind überall vorhanden, jedoch im Alltag selten sichtbar. Spürbar sind sie durch kleine elektrische Schläge z.B. an der Autotür. Um diese Kräfte wahrnehmen zu können, experimentierten wir zunächst mit einfachen Mitteln wie Luftballons und Papierstreifen. Lädt man den Luftballon durch Reibung auf, zieht er die Papierstreifen an. Daraus entstand die Idee, einen Raum zu schaffen, der sich durch die jeweilige Ladung des Menschen verändert. Dies geschieht durch von der Decke hängenden Seilen oder Stäben, welche von dem Besucher entweder angezogen oder abgestoßen werden.






Geräusche erzeugen Schallwellen in der Luft, welche auch Körper in Schwingung versetzen können. Dazu bauten wir einen Klangkörper aus einer Membran, die über einen festen Zylinder gespannt wurde. Spricht man in den Zylinder fängt die Membran an zu schwingen. An der Membran befestigte Nadeln oder Stäbe beginnen dadurch zu vibrieren. Dies wollen wir nutzen, um eine Installation zu erarbeiten, welche die Geräusche und Stimmungen der Stadt einfängt und mit Hilfe von Licht wiedergibt.








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